LUCIE und das Kloster der Magie

Falls ihr euch fragt, warum man das Cover des rechten Buches nicht erkennen kann…?
Band 2 ist noch nicht veröffentlicht. Es erscheint erst im Herbst und das Cover ist noch geheim. Am 13. August werden euch einige wundervolle Blogger*innen und ich das Cover enthüllen. Schaut auf Instagram und Facebook vorbei. Dort könnt ihr auch den Klappentext vom neuen Buch lesen.


Hier auf dieser Seite stelle ich euch meine vierteilige Fantasy Kinderbuchserie ab 10 Jahre vor, die ich natürlich auch für Erwachsene 🥰 geschrieben habe, die es lieben, in magischen Welten zu versinken.

Wer lässt sich auch nicht gerne von Magie 💫verzaubern, egal wie alt er ist?

Die neuesten Leserstimmen sagen, dass man den ersten Band der Serie mit dem Untertitel “Das Erwachen” auch sehr gut Kindern ab 8 Jahren vorlesen kann. Das finde ich wunderbar! Man kann ja nie früh genug anfangen, sich von der Magie verzaubern zu lassen 🧚‍♀️

Das zauberhafte Cover zu Band 1, das zum Träumen einlädt 🦋 hat die “Cover Magierin” Juliana von @fabula.coverdesign entworfen.

Mockup Lucie und das Kloster der Magie - Das Erwachen

Und hier kommt der Klappentext für euch

Als eine uralte Macht Lucies magische Gabe raubt, scheint alles verloren. Von nun an ist sie dazu verdammt, ein trauriges Leben als schüchternes Mädchen zu führen, dem ein wichtiger Teil fehlt. Erst als die Bewahrer der Magie beschließen, etwas gegen das Böse zu unternehmen, gibt es Hoffnung für sie.

Im Kloster der Magie muss sie ein Ritual absolvieren, um herauszufinden, ob ihre magischen Fähigkeiten noch in ihr verborgen sind. Für Lucie beginnt eine abenteuerliche Reise in eine zauberhafte Welt, die in Raum und Zeit verborgen ist, und die sie schon aus ihren Träumen kennt.

Gibt es für Lucie noch eine Chance, ihre Magie wiederzuerwecken? Werden die Bewahrer der Magie den Kampf gegen die dunkle Macht aufnehmen können?


Ich hoffe, der Klappentext hat euch neugierig darauf gemacht, die Welt von Lucie zu erkunden und ihre magischen Abenteuer im Kloster der Magie mitzuerleben 🥰.


Das Buch gibt es überall zu kaufen, wo es Bücher gibt. Ihr bekommt es auch als Ebook bei Amazon und könnt es kostenlos bei Kindle unlimited lesen.

Ihr könnt das Buch übrigens auch ab sofort hier im Online Shop handsigniert mit ein paar Goodies bekommen und es gibt dort sogar eine zauberhafte Buchbox.


Hier könnt ihr euch den Buchtrailer anschauen


Leserstimmen zu “LUCIE”

Die Geschichte spielt in dem kleinen Örtchen Steinhausen und birgt allerhand Magisches. Es ist ein Jugendbuch, ich kann es mir aber auch gut für das abendliche Vorleseritual mit Kindern vorstellen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm. Sie schafft es diese magische Welt mit all ihren Facetten so gut zu beschreiben, dass ich mich direkt beteiligt fühle und die Orte, Figuren und all die magischen Wesen klar vor mir sehen kann.
Wir dürfen die Protagonistin von klein auf begleiten und ihre Ängste und Wünsche lesen und spüren. Sicher wird sich hier der ein oder andere Teenie wiedererkennen und sich gut mit der Figur identifizieren können.
Meine Schätze aus dem Buch:

Alles was dir geschieht, ist für etwas gut und ergibt irgendwann einen Sinn.
Auch wenn etwas nicht gleich klappt oder deinen Ansprüchen nicht genügt, gib nicht auf, sondern mache weiter und wachse daran.
Wenn andere an dich glauben, dann darfst auch du dir selbst vertrauen.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

@maikas_buchmagie


Sylvani hat es wieder geschafft unsere Welt mit der magischen Welt zu vereinen. Ihr Schreibstil begeistert mich wieder, wie bei #diegildederiris, welches ich euch ans Herz legen kann.
Sie schreibt so realistisch, dass man sich in die Welt bildlich vorstellen kann. Es ist so detailliert. Von der ersten Seite hat sich mich gepackt. Es kommt keine Langeweile auf, ich habe mit Lucie gelacht, geweint, gezweifelt und mich gefreut.
Ich habe ihre Angst gespürt und verstanden.
Die Reise die Lucie macht, lässt sie wachsen auch wenn es Ihr im ersten Moment nicht bewusst ist.

Ich kann gar nicht abwarten, die nächste Reise mit ihr anzutreten, und zu erleben wie sie weiter wächst und älter wird.
Ich möchte erfahren, wie es ihr im Kloster ergeht.

Geht mit auf Lucies Reise und lasst Euch ein paar Stunden entführen und begeistern.

@laemmchens_lesewelt


Dies ist der erste Band der zauberhaften vierteiligen Fantasy Reihe um die magischen Abenteuer des Mädchens Lucie und ihren Freunden.

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist super flüssig und angenehm zu lesen. Alles ist super toll beschrieben. Es ist ein wirklich tolles Kinderbuch. Finde das Cover so schön und sehr ansprechend. Die Kräfte und magische Gilde sind so schön beschrieben. Die heilende Wirkung von Pflanzen sind richtig toll dargestellt. Das Buch ist super Spannend bis zum Schluss. Die Magie, das Kloster und die magische Welt die Sylvani erschaffen hat, ist wahnsinnig schön und gut durchdacht. Lucie war super sympathisch und ich fand sie toll. Das Lesen hat super viel Spaß gemacht. Absolute Empfehlung! 

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

@iam_nina__


Leseprobe

LUCIE und das Kloster der Magie – Das Erwachen

Alles hat einen Anfang, auch unsere Welt. Das Gute hat das Leben auf die Erde gebracht und es erschuf diese Welt mit ihren Steinen, Pflanzen, Tieren und Menschen… und allen magischen Wesen, die in ihr leben. Alles hat ein Ende, auch unsere Welt… aber nur, wenn das Böse siegt. Wenn das Böse es schafft, all das zu vernichten was auf dieser Erde magisch ist. Erst dann verschwinden die Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen und mit ihnen auch das Leben, wie wir es kennen. So läuft der ewig währende Kampf zwischen Gut und Böse. Er ist ständig präsent, aber nicht sichtbar für die meisten Bewohner dieser Welt. Nur die magischen Wesen und alle sonstigen Geschöpfe, die „sehen“ können, nehmen ihn wahr. Sie allein können die komplizierten Verknüpfungen der Mächte erkennen, und spüren, wie alles miteinander verbunden ist. Zusammen geschweißt mit unsichtbaren Fäden zu einem Netz, geknüpft aus Schicksal und Tun von Gut und Böse. Alles nur dem Zweck dienend, das Leben und die Magie zu erhalten und das Böse nicht siegen zu lassen.

Prolog

Lucie stand langsam auf und lief mit unsicheren Schritten zwischen den Holzbänken hindurch, auf denen die Kinder Platz genommen hatten. Sie hatte seit dem Beginn des Rituals auf der hintersten Bank gesessen. Jetzt, als sie durch die Reihen lief, kam es ihr vor, als wäre es ein unendlich langer Weg bis zu dem glitzernden See, den die Wasserelfen extra für die Findung erschaffen hatten. Die bloße Angst zu versagen war sofort wieder da gewesen, als sie ihren Namen vernommen hatte, und diese Angst schien ihre Beine zu lähmen, als sie sich von der Bank erhob. Doch Lucie war klar, dass sie keine Wahl hatte. Sie musste jetzt nach vorne gehen. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und lief los. Alice nickte ihr aufmunternd zu und so ging sie weiter. Ihr Mund war staubtrocken und ihre Beine schienen sich mühsam durch einen zähen Sirup zu kämpfen. Lucies Gedanken dagegen überschlugen sich gerade in einem irren Tempo. Würde sie wohlbehalten an dem neu entstandenen See ankommen, an dem ihre magischen Fähigkeiten getestet werden sollten? Oder würde sie vielleicht stolpern und hinfallen? Würden sie alle auslachen, so wie sie es von zu Hause her kannte, wenn ihr in der Schule mal wieder ein Missgeschick passierte? Wo würde der rotierende Ring sie einordnen? War es denn überhaupt denkbar, dass sie eine magische Gabe besaß? Und was würde passieren, wenn es nicht so war? All diese Gedanken kreisten wild in ihrem Kopf. Daheim in ihrer Welt war sie immer nur die Verliererin. Ihre Noten waren zwar gut, aber sie hatte kaum Freunde und in der Schule erfreute sie sich keiner Beliebtheit. Außerdem passierten ihr ständig dumme Sachen. Nur manchmal konnte sich Lucie ganz wage an magische Begebenheiten erinnern, die lange zurückliegen mussten – wenn es überhaupt real war – und ab und zu träumte sie davon. In ihren Träumen sah sie zartgeschwungene Buchstaben, die über ihr tanzten und golden und silbern leuchteten. Wenn sie nach so einem Traum erwachte, war sie fröhlich und fühlte sich so leicht wie eine Feder, auch wenn sie keine Ahnung hatte, warum. Als sie sich jetzt daran erinnerte, durchströmte sie für den Bruchteil einer Sekunde eine warme Welle von Glück. Doch dieses wohltuende Gefühl hielt nicht lange an. Sofort wurde es brutal von eiskalten Ängsten und Zweifeln verdrängt, die sich unerbittlich in ihr breitmachten. Als sie meinte, es nicht mehr aushalten zu können und die kalte Panik in ihr hochstieg, beruhigte sich urplötzlich das Chaos in ihrem Kopf. Die Ängste, die sie soeben noch zu erdrücken versuchten, lösten sich schlagartig auf. Sie atmete befreit auf und ihre Gedanken wurden glasklar, als würde sich plötzlich ein dichter Nebel lichten. Es kam ihr vor, als hätte man eine schwere Last von ihr genommen und ihre bleischweren Beine schienen jetzt von allein zu laufen. Alice … schoss es Lucie durch den Kopf. Das konnte nur Alice bewirkt haben. Sie hatte versprochen Lucie zu helfen und wie es schien, war es ihr gelungen, eine Verbindung zu ihren Gedanken aufzubauen. Sie drehte sich kurz zu Alice um und sah, dass sie lächelte. Lucie nickte ihr dankbar zu und man konnte das Aufblitzen einer kleinen Freudenträne erkennen. Als sie sich wieder nach vorn wandte und nun rasch und bestimmt durch die Reihen der Kinder ging, blickte sie in Gesichter, die ihr aufmunternd lächelnd entgegenblickten. Das war für Lucie ein ungewohntes, warmes Gefühl, dass sie ebenfalls lächeln ließ. Die vernichtend kalten Blicke von Karin nahm sie zum Glück nicht wahr. Lucie kam schließlich völlig unbeschadet am Rand des glitzernden Sees an, an dem die Wasserelfe Tiiery sie herzlich empfing. „Lucie, ich bin mindestens so gespannt wie du, wo der Ring dich einordnen wird“, rief sie fröhlich plätschernd. Seitdem sie hier war, hatte sich Lucie schon öfter gefragt, zu welcher der vier Gilden sie gehören würde … wenn sie denn überhaupt eine magische Gabe hätte. Am besten gefiel ihr der Gedanke, zu den Heilern zu gehören. Aber der Ring konnte sie auch den Visionern, den Elementern oder den Verwandlern zuordnen. Das konnte niemand so genau wissen, ehe es nicht durch das Ritual der Findung aufgezeigt wurde; nicht einmal die Satori. Ausnahmen waren natürlich Alice und Kamika, die als Mitglieder von zwei starken trimagischen Gespannen schon sehr früh mit ihren magischen Gaben vertraut waren. Als ihr klar wurde, dass sie gleich die Antwort auf ihre Fragen erhalten würde, kräuselte sich ihr Innerstes, und ihr Herz flatterte aufgeregt und ängstlich zugleich. Tiiery spürte Lucies Besorgnis und flüsterte ihr zu: „Mach dir keine Sorgen Lucie, das wird schon alles klappen.“ Mit einem kurzen Nicken bestätigte sie Tiierys Zuversicht. Ihr Herz klopfte noch immer schnell, wenn auch nicht ganz so schlimm wie vor einigen Minuten. „Wir werden sofort mit dem Ritual beginnen“, sagte die Wasserelfe. „Ziehe bitte deine Schuhe und Strümpfe aus.“ Lucie setzte sich auf den silbrig schimmernden Stein, den Tiiery gleichzeitig mit dem See neu erschaffen hatte und der sich als Sitzgelegenheit bestens eignete. Nachdem sie mit etwas zittrigen Händen ihre Schuhe und Strümpfe ausgezogen und die Hose hochgekrempelt hatte, lief sie vorsichtig in das funkelnde Wasser hinein. Sie hatte ein unbehagliches Gefühl erwartet, aber das Wasser umschmeichelte angenehm warm ihre Beine. Sie ging weiter hinein und dort, wo die Wasseroberfläche silbrig aufblitzte, blieb sie stehen. Gleich würde sie erfahren, welche Magie in ihr steckte … oder ob es nur ein Wunschtraum war. Ihr Herz schlug wieder schneller und ihr wurde furchtbar heiß … ihre Ängste schienen sie erneut einzuholen. In diesem Moment forderte Tiiery sie auf, sich jetzt nur auf das Wasser zu konzentrieren und alles andere auszublenden. Lucie versuchte es verbissen, aber wie sie schon befürchtet hatte, klappte es nicht. Ihr Bauch krampfte sich schmerzhaft zusammen und ihr wurde übel. Sie war nahe daran, wieder in Panik zu verfallen, als eine Wut in ihr aufstieg. Sie würde jetzt nicht feige sein und einen Rückzieher machen. Sie würde die Sache jetzt durchziehen, damit sie endlich Gewissheit hatte. Das hier war ihre Chance und es war ihr egal, wie es ausging. Plötzlich spürte sie eine wohltuende Wärme in ihrem Inneren, die ihren Herzschlag beruhigte und die kalte panische Angst in Windeseile verfliegen ließ. Es fühlte sich an, als hätte jemand einen viel zu eng um sie gelegten Strick zerschnitten und sie nahm einen tiefen Atemzug. Lucie wurde vollkommen ruhig und ihr Kopf schien sich mit einer samtweichen Wolke zu füllen, die keinen Platz für Ängste oder bedrohliche Gedanken ließ. Erst jetzt nahm sie den leisen Summton des rotierenden Rings über sich wahr, der hoffentlich gleich in der Farbe einer der vier Gilden aufleuchten und damit anzeigen würde, zu welcher sie gehörte. Lucie schaute erwartungsvoll nach oben. In diesem Augenblick verfärbte sich ganz langsam der metallisch schimmernde Ring. Er nahm ganz langsam die hellgrüne Farbe frischer Lindenblätter an. Dieses strahlende Grün war die Farbe der Gilde der Heiler und tatsächlich – nach einer Sekunde erschien der Schriftzug „HEILER“ auf der Oberfläche des Rings. Lucies Herz machte einen Sprung. Sie besaß eine magische Fähigkeit, auch wenn diese noch im Verborgenen schlummerte. Eine tiefe Freude breitete sich in ihrem Inneren aus und zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht. Tiiery winkte ihr und Lucie drehte sich um, um zurück zum Ufer zu gehen. Plötzlich begann der Ring in einer höheren Tonlage zu summen und Lucie sah noch, wie Tiierys Gesicht erstarrte, als sie nach oben sah …

Einige Jahre zuvor

Worte aus Licht und Magie

Es roch nach frischem Gras und zartem Blütenduft an diesem strahlend warmen Frühlingsmorgen. Emsige Bienen tanzten zwischen rotleuchtenden Tulpen und sonnengelben Narzissen, auf der Suche nach süßem Blütentau. Nicht weit von den diesem geschäftigen Treiben, hörte man, wenn man ganz genau lauschte, jemanden singen … Die Stimme wehte aus dem offenen Fenster des großen Hauses herüber, das nahe am Waldrand stand. Ein Mädchen mit schulterlangen, blonden Haaren und strahlend grünen Augen tanzte singend durch die Küche ihrer Großeltern. Aus ihrem Mund kamen recht seltsame Worte für ein Kind, dass morgen ihren sechsten Geburtstag feierte. „Nux vomica… Bella Donna… Pulsatilla…..“. Doch sie sang diese schwierigen Namen nicht einfach so. Vor ihren Augen schwebten sie dabei in schwungvollen Buchstaben durch das Zimmer, gestreichelt von den goldenen Sonnenstrahlen, die durch das offene Küchenfenster hereinfielen. Die Worte, die sie vor sich hin sang, entstanden seit kurzem ganz von alleine in ihrem Kopf, ehe sie schwebend über ihr im Raum erschienen, nur für sie alleine sichtbar. Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete sie lächelnd die Gebilde aus funkelnd silbernem und goldenem Licht, die wie federleichte Wolken auf und ab glitten. Manche der Worte waren verwoben mit leuchtenden Bildern von Blüten, Blättern oder Steinen. Es machte ihr einen riesigen Spaß, die Wörter vor sich hin zu singen und zu beobachten, wie sie über ihr schwebten. Voller Freude zog sie die federleichten Gebilde hinter sich her, während sie durch die Wohnung lief. Ihr Großvater, der gerade am Küchentisch saß und die Zeitung las, strich sich verwundert über seinen beinahe kahlen Kopf. Er war ein mittelgroßer Mann mit einem liebevollen Gesicht und blassblauen, lebendigen Augen hinter einer runden Metallbrille. Er hatte nur noch sehr wenige graue Haare, die sich in einem Kranz an seinem Hinterkopf schmiegten und noch schwach an das blond von früher erinnerten. Er sah die Bilder und Buchstaben nicht, die über ihr durch den Raum schwebten, aber er hörte, wie sie die Worte vor sich hin sang. „Hörst du das, Lina?“, rief er seiner Frau zu, die im Schlafzimmer die Betten machte. „Was denn, Emil?“ „Ich glaube, Lucie singt die schwierigen Namen der Kräuter und Heilmittel aus deinen Büchern“. „Ja, ich höre es“, meinte sie lächelnd. „Unsere Lucie ist eben ein Naturtalent, was Wörter angeht.“ Lucies Großmutter war eine anmutige Frau mit langen dunklen, von Silberfäden durchzogenen Haaren, die sie meist hoch aufgesteckt trug. Ihre rehbraunen Augen, die hinter einer Brille hervor strahlten, lächelten fast immer. „Ich weiß ja“, sagte Lucies Großvater und kratzte sich am Kopf. „Aber ich staune immer wieder, wie sie sich diese Worte merken kann.“ Lina war mit den Betten fertig geworden und kam zur Küche zurück. „Emil, du weißt doch, dass unsere Lucie etwas Besonderes ist. Sie ist schließlich unsere Enkelin.“ Er nickte lächelnd. „Gestern, als wir uns wieder die Bilder von Kräutern in dem alten Buch angesehen haben, wollte sie, dass ich einige Namen daraus vorlese. Es waren keine einfachen Worte, aber sie hat sie mir ohne Probleme nachgesprochen. Es ist schon außergewöhnlich, dass sie die Wörter heute noch kennt“, sagte sie stolz. Lucies Opa nickte bewundernd. Er hatte den beiden gestern Abend zugehört und darüber gestaunt, wie mühelos seine Enkelin die schwierigen Begriffe wiederholt hatte. „Liest du mir heute wieder etwas aus dem Pflanzenbuch vor“, fragte Lucie, die aus dem Flur hereingetanzt kam und das Gespräch der Großeltern nebenbei mit verfolgt hatte. „Nein mein Schatz, das geht jetzt leider nicht. Ich habe heute Vormittag noch viel zu tun. Aber heute Nachmittag können wir uns in den Garten auf die Bank setzen und dann lese ich dir etwas vor.“ „Ach schade.“ Lucie hätte nur zu gern noch ein paar neue Worte gelernt, die ihr dann als tanzendes Bild in den leuchtend goldenen Buchstaben erschienen. Lina sah sofort, dass Lucie enttäuscht war. Sie mochte es gar nicht, ihre Enkelin traurig zu sehen. „Weißt du was Lucie, gehe doch mit Opa zur Wiese hinter dem Garten, solange ich hier noch zu tun habe. Da könnt ihr für morgen ein paar Frühlingsblumen für deinen Geburtstagstisch sammeln.“ Lucies grüne Augen leuchteten begeistert auf. Es war ein Grün, das an die Farbe von Laubblättern erinnerte, wenn sie sich im Frühling aus den zarten Knospen entfalteten. Sie war die Einzige in ihrer Familie, die diese besondere Augenfarbe besaß. Ihre Eltern fragten sich manchmal, vom wem sie diese wohl geerbt hatte. „Das ist eine gute Idee“, rief Lucie. „Komm Opa, wir sammeln Blumen.“

Ein Mag

Die Wohnung von Lucies Großeltern lag im Erdgeschoss des großen Hauses, das schon seit ewigen Zeiten Lucies Familie gehörte. Im Obergeschoss wohnte sie mit ihren Eltern. Lucie ging mit ihrem Großvater über ein paar steinerne Stufen hinunter auf den gepflasterten Weg, der zum Garten führte. Von dort aus liefen sie zu einer großen Wiese nach Norden, an die sich ein riesiges Waldgebiet anschloss. In dem lichtdurchfluteten Wald wuchsen vor allem Laubbäume, wie Buchen, Linden und alte Eichen. Nur unweit des kleinen Waldsees, der mit seinen weißen Seerosen und den grün bemoosten Steinen wie aus einem Märchen zu kommen schien, erstreckte sich ein dunkles Waldstück aus dichten Tannen. Die beiden liefen über die große Blumenwiese, die zu dieser Zeit voller Frühlingsblumen stand. Das Ziel der beiden war der von Holunderbüschen und Schwarzdornhecken gesäumte Waldrand, an dem es die schönsten Blumen gab. Lucie blieb oft stehen, um ein paar Blumen anzuschauen oder die Schmetterlinge, die sich darauf niedergelassen hatten. Sie schaute ab und zu nach oben, um zu sehen, ob die golden leuchtenden Wörter wieder über ihr schwebten. Leider konnte sie keine entdecken. Fast am Waldrand angelangt, sah Lucie ein paar Blumen, die von bunten Schmetterlingen umschwärmt wurden. Plötzlich flog ein kleiner Schwarm von ihnen um sie herum, um gleich wieder zu den Blüten zurück zu flattern. „Opa, kennst du die Blumen?“ Lucie zeigte auf den weißen Blütenteppich, der direkt unter dem Holunderstrauch leuchtete, der ihnen am nächsten stand. „Lass mal sehen“, er kratzte sich am Kopf, während er sich herunterbeugte. „Das sind Buschwindröschen.“ „Weißt du auch, wie die heißen?“, fragte Lucie. „Na, Buschwindröschen“, sagte er verwundert. „Nein, ich meine den anderen Namen“, erklärte ihm Lucie. „Den, der in Omas Büchern steht.“ „Ach so, du meinst den lateinischen Namen. Hm, da muss ich mal scharf nachdenken“, sagte er. Die Expertin für diese Dinge war eindeutig seine Frau, aber manchmal war auch etwas von all dem hängen geblieben, was sie ihm öfter beim Spazierengehen erzählt hatte. „Also ich glaube sie heißen Anemone Nemorosa, wenn ich das richtig in Erinnerung habe“, sagte er, selbst stolz darüber, dass er sich das gemerkt hatte. Lucie flüsterte den Namen der Blumen ein paar Mal vor sich hin und schaute dabei nach oben. Da war es wieder! Der ausgesprochene Schriftzug schwebte in zartgoldenen Buchstaben, die mit einer weißen Blüte verwoben waren, über ihr. „Ist das schön“, schwärmte Lucie lächelnd. „Was denn Lucie?“ Er konnte die schwebenden Buchstaben nicht sehen und er wunderte sich über seine Enkelin. „Ach, nur der Name“, sagte Lucie erschrocken. Ihre Augen juckten und sie kniff sie kurz zusammen. Dabei hatte sie das Gefühl, dass sie nicht preisgeben durfte, was sie da sah. „Und die schönen Blüten“, fügte sie schnell hinzu. „Ja, die sind wirklich sehr schön, Lucie.“ Im nächsten Moment flogen alle Schmetterlinge, die eben noch die Blüten umschwirrt hatten, um Lucie herum. Es sah so aus, als bildeten sie eine Barriere gegen etwas, dass niemand sah. Lucies Opa wollte sie verscheuchen. „Nein Opa, nicht. Das sind doch meine Freunde“, rief Lucie und runzelte die Stirn. Emil schüttelte lachend den Kopf. Na ja, was sollte Lucie denn auch passieren, wenn sie ein paar Schmetterlinge umflatterten. Er sah dem Schauspiel eine Weile zu. Nach kurzer Zeit ließen die Schmetterlinge von Lucie ab und verschwanden im Nichts. „Och schade, jetzt sind sie weg.“ Lucie meinte damit eigentlich die zarten Wortgebilde, die in der ganzen Zeit über ihr geschwebt hatten. „Wo sie nur auf einmal hin sind“, wunderte sich ihr Großvater, der natürlich von den Schmetterlingen sprach. Er blickte sich stirnrunzelnd um. „Komm Lucie, jetzt müssen wir aber mal die Blumen sammeln, sonst wird es zu spät. Wie wäre es mit ein paar Buschwindröschen für deinen Geburtstagstisch?“ Lucie nickte begeistert und pflückte vorsichtig die zarten Blütenstängel ab. Dabei wiederholte sie den lateinischen Namen der Blumen und schaute immer wieder nach oben. Sie wünschte sich so, die schwebenden Buchstaben wiederzusehen, denn sie fühlte sich jedes Mal glücklich, wenn sie die zauberhaften Gebilde sah, auch wenn sie nicht wusste, warum. In dem dichten Tannenwald in der Nähe des Waldsees formierten sich drei unheimliche Geschöpfe. Etwas hatte die gesichtslosen, neblig wabernden Kreaturen hier auf den Plan gerufen. Die Averter spürten Magie in der Nähe und machten sich daran, die Quelle zu finden, um sie auszuschalten. Was sie anzog, befand sich auf der Wiese am Waldrand und sie schwebten, für niemanden wahrnehmbar, darauf zu. Zur gleichen Zeit flog eine kleine Gruppe unsichtbarer Lichtpunkte zu dem Mädchen und ihrem Großvater. Die Satori hatten schon vor kurzem gespürt, dass Lucie eines der Wesen dieser Welt war, bei dem die Magie bald erwachte. Deshalb hatten sie sie ab und zu beobachtet. Jetzt waren sie wieder hier, um zu sehen, ob bei ihr alles in Ordnung war. Wie sich herausstellte, waren sie genau zur richtigen Zeit gekommen. „Das kann nicht sein“, rief ein Satori entsetzt, als er die Averter bemerkte. „Sie haben ihre Magie aufgespürt.“ „Das hätte nicht passieren dürfen“, sagte ein Zweiter. Ein kleiner Schwarm der winzigen Lichtwesen stob panisch zwischen den Zweigen der Holunderhecke unher. „Wenn wir nichts tun, werden sie Lucie entdecken.“ „Sie dürfen sie nicht finden. Sie ist viel zu wichtig für uns.“ „Wenn die Averter sie finden, wird sie keine Chance haben, ihre Magie zu entfalten.“ „Wir müssen sie unbedingt vor ihnen abschirmen, schnell beeilt euch.“ Die Satori verwandelten sich augenblicklich in weiße Schmetterlinge, die von innen heraus leuchteten und flogen in einem rasenden Tempo auf Lucie zu. Sie bildeten einen Ring um sie und das schwebende Wortgebilde herum, das nur Lucie und sie sehen konnten. Als der Großvater sie verscheuchen wollte, formierten sie sich schnell wieder, um Lucie zu beschützen. Sie beobachteten die Averter, die sich in den Schwarzdornhecken versteckten und nach der Magie Ausschau hielten, die sie angezogen hatte. Nach einer Weile verschwanden sie blitzschnell wieder und die Satori atmeten auf. Sie verließen kurz darauf die Wiese, nachdem sie sicher waren, dass die Gefahr gebannt war. Dabei entfernten sie sich nicht nur von diesem Ort, sondern auch aus dieser Zeit. Dorthin, wo die Averter sie nicht finden konnten. Die neblig wabernden Geschöpfe verspürten keinerlei Magie mehr, als sie sich dem Mädchen und dem alten Mann näherten. Sie beobachteten die beiden sehr genau, denn die Magie konnte sich gut verstecken. Doch sie schienen nichts zu finden. Es war niemand hier, dem sie die magischen Gaben rauben konnten, nur ein alter Mann und ein Mädchen, das von Schmetterlingen umringt war. Sie mussten sich wohl getäuscht haben. Als sie sich dessen sicher waren, zerfielen sie in unzählige, winzig kleine Teilchen und streiften weiter über die Erde auf der Suche nach Wesen mit magischen Gaben. Für dieses Mal war Lucie in Sicherheit. Die Satori würden sich überlegen müssen, was sie tun konnten, damit es auch so blieb. Sie machten sich daher schnell auf den Weg zum Kloster der Magie, um darüber zu beraten. Die Satori hatten diese Zufluchtsstätte vor Ewigkeiten geschaffen, um sich vor dem Bösen zu verbergen und unbeobachtet ihre Aufgaben als Bewahrer der Magie erfüllen zu können. Hier lebten nicht nur die Satori, auch die Umags hatten hier ihre Heimat gefunden. So nannte man die urmagischen Wesen wie die Elfen, Elementare, Drachen und all die anderen Geschöpfe, die schon seit langem von der Erde verschwunden waren. Die Satori hatten sie vor den Avertern und ihrem teuflischen Meister gerettet und ihnen hier eine Heimat gegeben. Seitdem lebten sie hier, geschützt und verborgen in Raum und Zeit, unerreichbar für das Böse, dass ihnen die Magie rauben wollte. Als die Satori völlig aufgelöst im Kloster der Magie ankamen, trafen sie auf die Wasserelfe Tiiery. Die Lichtwesen waren oft in geheimer Mission auf der Erde unterwegs, doch so aufgeregt wie heute, hatte sie die Bewahrer der Magie lange nicht mehr gesehen. „Ihr seid ja so aufgeregt. Ist etwas passiert?“, fragte die Wasserelfe Tiiery und verteilte dabei ein paar Wassertropfen, während sie ihren Flug abbremste. Sie war gerade unterwegs zur Welt der Waldelfen gewesen, um ihnen beim Wässern der neu angepflanzten Bäume zu helfen. „Wir haben einen außergewöhnlichen Mag gefunden“, sagte einer der Satori. „Sie wird eine sehr starke Magie haben, wenn sie die magische Grenze erreicht“, meinte ein anderer. „Das ist ja wunderbar“, wirbelte Tiiery wasserspritzend durch den hohen Korridor aus rötlichen Steinen. „Was wird sie denn für eine Gabe haben?“, fragte sie neugierig. „Genau wissen wir es noch nicht, aber sie wird bald sechs Jahre alt und da wird es sich zeigen“, meinte einer. „Aber nur, wenn die Averter sie nicht vorher aufspüren. Heute konnten wir sie beschützen, aber wir wissen nicht, ob die Averter wiederkommen“, riefen ein paar andere und sie wirbelten gehetzt umher. Die Satori waren beinahe immer in Bewegung und die meisten, die mit ihnen zu tun hatten, empfanden es etwas stressig, wenn sie länger mit ihnen zusammen waren. Doch Tiiery ging es nicht so. Sie war selbst ein sehr lebendiger Umag, der nur selten zur Ruhe kam. „Könnt ihr denn nichts dagegen tun?“, fragte Tiiery besorgt. „Du weißt doch, dass wir uns nicht einmischen dürfen, Tiiery.“ „Aber irgendwas müsst ihr doch machen können. Etwas, das nicht auffällt.“ Sie wirbelte durch den Korridor, sodass die vielen kleinen Wassertröpfchen zarte Muster auf die Wände malten. „Wir denken darüber nach“, meinten die Satori. „Die Averter haben ja erst einmal die Aufmerksamkeit verloren, aber sie könnten schnell zurückkommen, wenn sie ihre Magie wieder spüren.“ „Wie lange wollt ihr denn darüber nachdenken?“, fragte Tiiery bestimmt. „Am besten ihr unternehmt gleich etwas, ehe sie ihre Magie finden.“ Noch einmal wirbelte sie herum, sodass sogar die Lichtwesen nass wurden. „Wenn sie morgen die magische Grenze erreicht, kann es für sie sehr gefährlich werden, oder?“ „Ja, wir haben wirklich nicht viel Zeit“, sagten die Satori gleichzeitig. Sie schwirrten hektisch zu einem einzigen grellen Lichtpunkt zusammen, sodass Tiiery die Augen zusammenkneifen musste. Das taten die Satori immer, wenn sie beratschlagten, was zu tun war. Plötzlich flogen sie wieder auseinander. „Wir haben es. Wir müssen den Teil ihres Körpers, in dem die Magie sitzt, vor dem Bösen verbergen.“ „Und wie wollt ihr das machen?“, fragte Tiiery und hob die Augenbrauen. „Es darf nichts Auffälliges sein und die Averter dürfen nicht in der Lage sein, es aufzuspüren“, erklärte ein Satori. „Und es darf nichts sein, was man mit uns in Verbindung bringen kann“, sagte ein anderer. „Wir werden einen Traum weben und ihn dort anheften, wo ihre Magie sitzt. Dann wird jeder, der sich der Stelle nähert, in die Traumwelt abdriften und nicht mehr wissen, was er eigentlich vorhatte“, sagte ein Satori. „Und das ist sicher?“, fragte Tiiery skeptisch und verspritzte ein paar Wassertröpfchen. „Ja, es funktioniert gut, aber meist hält es nicht lange an. Wir müssten den Traum oft erneuern.“ „Aber das dürfte kein Problem sein“, meinte ein anderer Satori. Das hörte sich nicht schlecht für die Wasserelfe an. „Und in welchem Körperteil sitzt die Magie des Mädchens?“, fragte Tiiery neugierig. „Tiiery, wo bleibst du denn?“, rief ihr die Blumenelfe Violetta ungehalten zu, die völlig panisch angebraust kam. Sie war außer sich, denn die Pflanzaktion hatte sie ziemlich mitgenommen. Sie hatte zusammen mit den Waldelfen in kürzester Zeit einen ganzen Wald angepflanzt. Violetta konnte überhaupt nicht verstehen, dass sich nicht alle so verausgabten wie sie, wenn sie eine Aufgabe zu erledigen hatten. „Wenn du noch mehr trödelst, gehen die Bäume ein.“ „Ich komme ja schon“, sagte Tiiery etwas kleinlaut, als sie merkte, dass sie sich verzettelt hatte. Sie wollte schon lange mit dem Wasser bei den neuen Pflanzen sein. Hoffentlich hatten sie keinen Schaden genommen. Sie sauste davon und rief den Satori im Vorbeifliegen zu: „Wir reden später weiter.“ Und schon war sie verschwunden. …………………………………………….

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